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Weltanschauung

in Die Kultur und Herkunft der Gothic Szene 14.04.2010 16:11
von GraveYardAngel | 51 Beiträge

Die Zugehörigkeit einer Person zur Gothic-Kultur ist unabhängig von Glauben, Konfession und Religionszugehörigkeit. Goths beschäftigen sich in Grundzügen mit dem Thema Religion und ziehen individuelle Schlüsse, wodurch eine nähere Bestimmung nicht möglich ist. Einige Teile der Szene sind dem Atheismus zugeneigt und lehnen die Institution Kirche, beispielsweise aufgrund ihrer Verfehlungen im Laufe der Geschichte, völlig ab.

Bei manchen Goths herrscht eine Sehnsucht nach den Ursprüngen des Glaubens und dem Heidentum vor, das im Verlauf der Christianisierung gewaltsam zerstört wurde. Das drückt oftmals den Wunsch nach den eigenen Ursprüngen und Wurzeln aus. Es lässt sich darüber hinaus ein Interesse an okkulten oder neuheidnischen Inhalten (bspw. an Wicca) feststellen. Damit einher geht eine Tendenz zum Synkretismus (auch „Patchwork-Religion“ genannt).

Anders als im Black Metal ist Satanismus kein elementarer Bestandteil der Gothic-Kultur. Obwohl sich etliche Angehörige der Gothic-Bewegung vom Satanismus distanzieren und ein völlig anderes Lebensgefühl auszudrücken versuchen, werden sie aufgrund ihrer äußeren Erscheinung oft mit diesem in Verbindung gebracht und von Außenstehenden belächelt oder gar als potentiell gefährlich eingestuft.

Zwar gab es in der Grufti-Szene der 1980er Jahre Szeneangehörige und Jugendcliquen, die sich oberflächlich mit dem Thema Satanismus auseinandersetzten. Den meisten Gruftis war Satan jedoch kein Anliegen. Ihr Erscheinungsbild und ihre Eigenheiten entsprangen vielmehr einer morbiden, teils nihilistisch geprägten Grundstimmung, die das einigende Element der Grufti-Szene darstellte.Der vornehmliche Glaubensinhalt der Gruftis war somit nicht, wie in den Medien häufig behauptet, der Glaube an den Satan oder an einen Gott, sondern an den Tod als eine übergeordnete Macht, der jeder Mensch unterworfen ist. Dieser Glaubensinhalt verweist wiederum auf eine atheistische Grundhaltung.

„Weitergehende Beschäftigung mit Satanismus über theoretische Betrachtungen hinaus, findet – wenn lokal überhaupt – nur bei Randgruppen statt und ist keineswegs als szenetypisch zu bewerten.“

Die gesellschaftlichen Vorurteile treffen allerdings die an sich uneinheitliche Gothic-Kultur in ihrer Gesamtheit. Sie mögen gerade bei jüngeren Personen, die in die Szene hineinwachsen, die Ansicht verstärken, eine Ablehnung des christlichen Glaubens oder gar eine Hinwendung zum Satanismus sei Voraussetzung, um als Szeneangehöriger anerkannt zu werden. Dies ist jedoch nicht der Fall. In Einzelfällen mündet dieser Trugschluss besonders bei Neueinsteigern im adoleszenten Entwicklungsstadium in einen fiktiven Satanismus („Fantasiesatanismus“ auf der Basis individueller Interpretationen), der aufgrund von Nervenkitzel oder Provokation betrieben wird, allerdings keinen wirklichen Bezug zum Satanismus aufweist.

„Die Jugendlichen wollen Erwachsene schockieren, was ihnen durch die Hinwendung zum Satanismus am effektivsten gelingt, da das Christentum das dominierende Glaubenssystem der westlichen Kultur ist.“

Häufig wird mit okkulten Symbolen, zum Beispiel dem vorchristlichen Pentagramm und dem Petruskreuz, zum Zwecke der Provokation gespielt. Andererseits werden sie als Ausdruck von Kirchen- und Religionskritik verwendet. Oftmals ist es jedoch die in der Szene verbreitete Faszination an der Mystik, die Goths zum Tragen okkulter und religiöser Symbole bewegt.

Ein kleiner Teil der Szene ist christlich geprägt. Ein Beispiel hierfür liefert der Schwarze Gottesdienst, der jährlich zum Wave-Gotik-Treffen in der Leipziger Peterskirche stattfindet.

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